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DAVE Podcast #51: DAVE Live Jam 2024

Die DAVE OFF hatte dieses Jahr ein besonderes Highlight parat. Zur DAVE Live Jam haben Malena, Raev, Sablin, Sverra und Insect O. ihre Synthesizer im Mainfloor vom Sektor Evolution aufgebaut. Zwei Stunden haben sie zusammen live gespielt. Über den Synthesizern schwebte ein Würfel mit Visuals von Renderdich und ringsherum tanzten die Gäste zu 138+ bpm Techno.

Im Interview sprechen wir mit ihnen über die Idee und die Geschichte der DAVE Live Jam. Dazu präsentieren wir euch den kompletten Audio-Mitschnitt als Podcast.

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Hey, könnt ihr das Projekt DAVE Live Jam kurz vorstellen?

Insect O.: Entstanden ist die Idee zum DAVE Festival 2020. Aufgrund der Corona Pandemie konnte das Festival nur unter großen Auflagen stattfinden. Ich haben damals einen Workshop im Sektor Evolution veranstaltet und dachte mir, wenn schon mal 10 Leute da sind, lasst doch jede*r einen Synthesizer mitbringen. So haben wir im Anschluss an den Workshop eine Stunde lang Musik gemacht. Das kann bei 10 Leuten natürlich auch schnell chaotisch klingen.

In den Folgejahren habe ich die Idee zusammen mit dem VJ highpitchedblack weiterentwickelt und Visuals integriert. Die Idee war verschiedenen Musiker*innen und Visual Artists aus Dresden und Umgebung eine Plattform zum gemeinsamen Musik performen zu geben. Dazu haben wir die Synthesizer synchronisiert und alles über ein großes Pult live abgemischt. Musikalisch war es immer ziemlich offen und improvisiert. Und ab und zu gab es auch diese Gänsehautmomente, wenn musikalisch einfach alles ineinander fließt.

Über einen Artist Call haben sich Musiker*innen gemeldet, die wir zum Teil vorher noch gar nicht kannten, was einen interessanten Austausch zur Folge hatte. Insofern hat die DAVE Live Jam neben dem Plattform Gedanken auch als Netzwerk für elektronische Musiker*innen und Visual Artists gewirkt.

Während in den ersten Jahren die DAVE Live Jam nur auf DAVE TV übertragen wurde, bestand immer auch der Wunsch, diese vor Publikum aufzuführen. Für das DAVE Festival #10 haben wir zusammen mit Kabuki  ein künstlerisches Konzept mit verschiedenen Themen überlegt. Es war großartig zu hören und zu sehen, wie die Artists dazu die Musik und die Visuals improvisiert haben.

Im Juni 2024 kamen dann Malena und Sverra für eine Weiterentwicklung der Live Jam auf uns zu. Aufgrund meines Studiums habe ich mich dieses Jahr künstlerisch zurückgenommen. Ich habe den organisatorischen Part und die technische Konzeption übernommen.

Was habt ihr euch für die DAVE Live Jam 2024 überlegt?

Malena & Sverra: Wir wollten den diesjährigen Live Jam als eine geschlossene Performance planen und präsentieren – ein festes Team, es sollte über eine bestimmte Dauer tanzbar und clubtauglich sein und möglichst nah an den Club-Besuchenden stattfinden.

Dafür hat sich der Sektor Evolution perfekt geeignet.  Die Fläche auf dem Mainfloor konnten wir nutzen, um unsere Technik zu platzieren, direkt über uns Visuals.

Wir haben bei der Zusammenstellung des Live-Teams darauf geachtet, dass erfahrene MusikerInnen andere an die Hand nehmen können, wir haben uns in ein paar wenigen Meetings im Vorfeld auf diverse Abläufe geeinigt und konnten so 2-3 mal proben bzw. konzipieren.

Mit Insect O. am Mischpult und als Taktgeber konnten wir uns dann darauf verlassen, dass selbst in den wildesten Situationen reagiert werden kann.

Die Visuals auf dem Würfel über uns kamen von Render Dich! – wir wurden gefilmt und auf den Würfel übertragen, gemischt mit eigenen Visuals von ihm konnte er flexibel reagieren und das ganze Konzept komplettieren.

Wir konnten unsere Vorstellung eines Club Live Jam also sehr gut umsetzen.

Und wie war es dieses Jahr aus Eurer Sicht?

Sablin: Es war eine gute Erfahrung, abseits der Studioarbeit als Solo Produzent, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten und eine Show zu entwickeln, die im Club Kontext funktioniert und alle Stile der einzelnen zu vereinen. Dies ist uns gut gelungen, finde ich und ich hatte viel Spaß an meinem Auftritt.

Sverra & Malena: Wir fanden es schön, mit diesem Team zu arbeiten und zu wissen, dass man eine gemeinsame Vorstellung hat. Die jeweiligen Stile zu mischen und zu einem Ganzen zu formen fanden wir anspruchsvoll – wir konnten Wissen austauschen und uns bei der Live Jam verwirklichen.

So nah an den Club-Besuchenden zu sein und die Energien und Freude zu spüren fanden wir  beeindruckend und war genau unser Ding.

Was macht für Dich eine*n Live Musiker*in aus?

Malena & Sverra: Dieses Feld ist wahnsinnig breit. Eine LivemusikerIn zeichnet aus dass es Zugriff auf die Entstehung des Sounds gibt – dass man live Stimmungen erzeugen und in die Richtung drehen kann in die man möchte.

Wir würden das nur bedingt an der Wahl der genutzten Klangerzeuger festmachen – wichtig ist, dass man an der Entstehung einer Idee arbeitet und Menschen auf diesem Weg mitnimmt.

Malena hat in dieser Live Jam hauptsächlich an allem gearbeitet, was Drums sind: mit einer Elektron Analog Rytm als Werkzeug perfekt für einen Club. Sverra hat percussive Synths und Texturen mit seinem Modular System improvisiert und Flächen und Pads mit dem Novation Peak einfließen lassen.

Raev, für dich war es dein erster Auftritt als Live Musiker*in. Wie hat sich das für dich angefühlt und welche Erfahrungen hast du daraus mitgenommen?

Raev: Für mich war es eine völlig neue Erfahrung ein Live Set vorzubereiten und gemeinsam mit den anderen im Club zu spielen. Im Gegensatz zum DJing kam ich mir irgendwie “unvorbereitet” vor. Ich war dementsprechend aufgeregt bzw. nervös und habe mich auf die Erfahrung der anderen verlassen.

Bei unserem Live Set habe ich mit meinem Hybrid Synthesizer melodische und groovige Synths erzeugt. Ich war positiv überrascht, dass wir ohne große “Fehler” durch das Live Set gekommen sind und so viele Menschen dazu getanzt haben. Dieses Projekt mit den anderen hat mir viel Freude bereitet und die Aufregung hatte sich gelohnt.

Wie hat es sich für dich dieses Jahr angefühlt, auf der großen Club-PA im Sektor Evolution live zu spielen?

Sablin: Für mich ist es eine schöne Erfahrung gewesen, unsere Musik auf der Anlage des Sektor Main Floors zu hören. Da wir direkt auf der Tanzfläche mit dem Publikum standen, war die Verbundenheit mit den Tanzenden und die Direktheit zur Musik sehr präsent. Abgeschotte auf einer Bühne oder bei deinem DJ Set bekommt mach den Sound nur aus den Booth Monitoren, was oft dazu führt das man nicht weiß wie die Musik beim Publikum klingt. Das Gleiche zu hören, zu spüren und die Musik mit dem Publikum zu erleben ist eine tolle Sache, die mich mit dem Publikum vereint und darum geht es mir bei Musik. Eine Menge von Leuten, die den Augenblick teilen und eine gute Zeit miteinander haben.

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Wie habt ihr während der Performance kommuniziert?

Insect O.: Durch Handzeichen! Während einer 2-stündigen Performance kann es technich bedingt passieren, dass ein Synthesizer aus dem Takt läuft. Das war natürlich auch der Fall. Ein Zeigen mit den Fingern auf die Uhr am Handgelenk gab mir das Zeichen, die Midi-Clock des betroffenen Synthesizers neu zu starten.

Die Performance haben wir mit 138bpm gestartet. Malena hatte mir nach einer Stunde ein Zeichen gegeben, auf 140 bpm hochzufahren. Am Ende waren wir dann bei 147 bpm. Das war schon ganz schön schnell, aber eben nicht hart. Und die Gäste sind voll mitgegangen.

Ist für euch Dresden ein gutes Pflaster um sich als elektronische Musiker*in zu entwickeln?

Sablin: Dresden hat durch seine Größe und die vielfältige Szene gute Voraussetzungen für Musiker*innen. Es gibt viele Synergien und die meisten Protagonisten sind offen für Neues. Ein Vorteil ist aus meiner Sicht auch, dass Dresden eine Uni-Stadt ist und dadurch jedes Semester neue Einflüsse in die Stadt kommen und sich immer neue Kollektive bilden. Mir persönlich fehlt es ein bisschen an Formaten des Austauschs, wobei das DAVE eine gute Plattform ist, aber es könnte gerne mehr werden und ich nehme wenig Nachwuchsarbeit wahr.

Sverra: Dresden bietet auf jeden Fall die Möglichkeit sich zu entwickeln und viele Kontakte zu knüpfen, eine sehr wichtige Sache. Die Menschen hier sind offen und man kann sich austoben.

Insect O.: Musik ist etwas, was man als Musiker*in im Herzen und im Kopf trägt und irgendwie raus muss. Es ist eher wie ein innerer Kampf um Klang, den man mit sich selbest und seinen Synthesizern führt. Manchmal entsteht dabei etwas großartiges, was andere Menschen berühert und sie tanzen oder in Gedanken versinken lässt. Ich finde es wichtig, sich selbst eine kreative und inspirierende Umgebung zu schaffen.

Für Dresden wünsche ich mir mehr Live-Formate. Ob im Club- oder im Konzertkontext, Live-Formate sind für die künstlerische Entwicklung wichtig. Großartig finde ich in Dresden das Netzwerk aus verschiedenen Musiker*innen. Ob bei den Produzententreffen in der Koralle und im AZ Conni oder Musik-Workshops zum DAVE Festival, man trifft sich und lernt neue Leute und ihre Arbeitsweisen kennen. Vorallem für junge Musiker*innen sind das gute Anlaufpunkte, um sich auszutauschen, zu lernen oder sich einfach zu connecten.

Credits:

Fotos von Richard Joos

Mehr Live Jam:

DAVE Live Jam 2021 auf Youtube
DAVE Live Jam 2022 auf Youtube
DAVE Live Jam 2023 auf Youtube

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