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DAVE Podcast #03: Venom

Drum and Bass hat viele Freunde in Dresden. Zeit wird es also, dass DAVE sich einen der Protagonisten der Dresdner Breakbeat-Szene mal via Podcast zur Brust nimmt. Venom218 aus dem Schoß der UTM-Family ist auch insofern eine gute Wahl, weil er einen Beatboxing-Kurs beim DAVE Workshop Camp leitet und natürlich auch als DJ aktiv ist. Vorhang auf also für das Beatgewitter von Venom218.

DAVE: Hallo Venom218, erklär uns doch mal wie du zur Drum and Bass-Musik gekommen bist?

Dazu bin ich durch das Breakdancing und Beatboxing gekommen. Das fing alles im zarten Alter von 9 Jahren an. Als wir dann als Breakdance Crew schon etwas bekannter waren, hatten wir einen für mich ausschlaggebenden Auftritt auf einer Drum and Bass/Hip-Hop-Party. Dabei war unser Backstage direkt hinter dem DnB-Floor. Als Erstes dachte ich: was sind das alles für Freaks, die zu dieser doch schon sehr heftigen Musik abgehen. Doch nach unserem Auftritt sind wir alle zusammen völlig adrenalingeladen selbst dazu abgegangen und dann war es auch schon um mich geschehen. An diesem Abend habe ich auch noch eine Promo-Mix-CD von den Madmixers, die da auflegten, geschenkt bekommen.

Da ich keine Kohle für Platten hatte, habe ich mir damals mit meiner 56k-Leitung Mixes und Tracks von Pendulum, Roni Size, High Contrast, Concord Dawn und Co. heruntergeladen und habe mir außerdem Tapes von lokalen Acts gekauft. Somit setzte ich mich mehr und mehr mit dieser Szene auseinander.  Seitdem beschäftigt mich der Drum and Bass bis heute.

DAVE: Du hast erwähnt, dass du Beatboxing machst. Wie kam es denn dazu?

Das hängt unmittelbar mit dem Breaken zusammen. Als ich damals mit dem Breaken angefangen habe, hat ein Kumpel zu mir gesagt: „Wenn du Breaker bist, ist es noch cooler, auch Beatboxer zu sein”. Und da hab ich das immer mal so ein bisschen ausprobiert und als ich das erste Mal die “4 Elements” von Rahzel und Kenny Muhammad gehört habe, war ich so begeistert von der “Wind Technique”, dass ich mir diese ca. 100 Mal am Tag angehört habe, bis ich es konnte. Und das war dann auch der Punkt, wo ich richtig angefangen habe, zu üben. Dann folgten eine Menge Auftritte und Wettbewerbe. Es ging soweit, dass ich sogar auf dem Splash-Festival 2008 auftrat.

Danach war ich für mich am Zenit angelangt und habe mich dann einer anderen Sache zugewendet, nämlich dem Musikmachen, da ich ja zu dieser Zeit schon sehr viel und auch intensiv Drum and Bass gehört habe.

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DAVE: Das heißt, du hast von da an Drum and Bass produziert. Wie waren die Anfänge? Womit produzierst du?

Ja, so kann man das sagen. Zumindest habe ich es ab diesem Zeitpunkt versucht. Ich habe mir erst einmal von Kumpels ein paar Tipps geholt, mit welchen Programmen ich anfangen könnte. Da wurde mir zunächst “Fruity Loops” vorgeschlagen. Allerdings habe ich ziemlich schnell festgestellt, dass es nicht meiner Erwartung entsprach. Danach wurde ich auf “Propellerheads Reason” aufmerksam und habe gemerkt, dass ich damit viel besser zurecht kam. Später wurde es dann Ableton Live, womit ich bis heute arbeite.

DAVE: In welche Richtung geht es stilistisch bei dir beim Produzieren und / oder auflegen? Hast du Vorbilder, an denen du dich orientierst oder von denen du dich inspirieren lässt?

Hauptsächlich produziere ich in den Richtungen Neurofunk und Techstep. Ab und an wird es auch mal eine Nummer härter. Ich will mich aber nicht so richtig festlegen, da ich immer offen für Neues bin und auch immer nach neuem Input suche. Genau so verhält es sich bei mir auch beim Auflegen.

Inspirieren lasse ich mich durch verschiedene Sachen. Künstler wie z.B. Noisia, Neonlight, Phace, Misanthrop, Pythius und natürlich noch vielen mehr. Aber auch mal ein gutes Game oder ein guter Film bringen manchmal sehr coole neue Ideen hervor. Und Vorbilder hatte ich nicht wirklich, aus Angst, dass ich irgendwann anfange, zu kopieren und das will ich natürlich nicht. Wenn man sich so umhört, bekommt man schnell mit, dass jeder Künstler seine eigene Note hat und das ist natürlich eines meiner Ziele: dass man irgendwann auch mal meine Note aus meinen Tunes hört. Natürlich möchte ich außerdem auch in Zukunft meine Tunes selbst vor Publikum präsentieren.

DAVE: Du kommst ja eigentlich aus Plauen, wohnst aber nun in Dresden. Die M12 Crew und KWZ steht bei Veranstaltungen bei dir in Klammern. Hat dies etwas mit deiner Herkunft zu tun?

Ja, also ganz besonders die M12 Crew. Wir sind eine Gruppe von Freunden, die aus sehr viel Liebe zur Musik und aus Spaß daran, welche zu machen, angefangen haben, Veranstaltungen in Plauen (meiner Heimatstadt) zu machen. Das haben wir auch einige Jahre, mal mehr, mal weniger erfolgreich gemacht. Nun ist es aber so, dass wir mittlerweile alle in halb Deutschland verteilt sind. Von daher ist es immer etwas schwierig, mal wieder alle auf einmal zu Gesicht zu bekommen. KWZ ist die Abkürzung für das Label “Krawallzwang Records” aus Chemnitz. Das ist ein Label, was sich in allen Richtungen der elektronischen Musik bewegt. Ausschlaggebend für meinen persönlichen Bezug war, dass “KWZ Records” meine vorletzte EP namens “Xultun” veröffentlichte.        

DAVE: Nun bist du fast genau seitdem du in Dresden wohnst, auch fester Bestandteil der UTM-Family. Wie kam es dazu und welche Rolle spielst du da?

Das ist richtig. Und zwar bin ich durch die URGE TO MOVE 7 – The Winter Edition mit Counterstrike mit Friedrich von UTM in Kontakt gekommen und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Er meinte, ich könne ja auch mal mit bei einer ihrer nächsten Veranstaltungen auflegen. Kurz darauf legte ich das erste Mal als Mitglied der UTM-Family bei Friedrichs B-Day-Party auf. Dann folgten viele weitere Gigs. Meine Rolle in der UTM-Family ist in erster Linie DJ und Producer, aber durch das super-freundschaftliche Verhältnis zu Friedrich und Mark auch eine Art Berater. So kam es z.B., dass ich mit Friedrich eines Abends den Plan für die UTM-Sessions schmiedete, der, wie man sieht, ordentlich Früchte trägt. Dennoch bleiben natürlich alle letztendlichen Entscheidungen bei den beiden. Aber sie beziehen meist die Meinungen der UTM-Family-Mitglieder mit ein und ich muss sagen, ich fühle mich in der Runde sehr wohl. Es ist tatsächlich fast schon wie eine Familie. Es macht wirklich Spaß, mit den einzelnen Acts, wie zum Beispiel Metric, SMA, Dubtunes, Jork usw. zusammen zu performen. Sie alle verstehen ihr Handwerk, wodurch auch einfach die Qualität stimmt, welche uns und unseren Gästen sehr wichtig ist. Wir blicken gemeinsam in die Zukunft, haben richtig Bock und sind gespannt, wo die Reise noch so hingehen wird.

DAVE: Welche Projekte verfolgt ihr da? Was ist die Zukunftsvision? Und was waren die Highlights bisher?

Wie schon angesprochen ist das derzeit wohl präsenteste Projekt die UTM-Session, welche monatlich in verschiedenen Clubs, zumeist der Chemiefabrik oder im Club Paula in Dresden stattfindet. Es ist aber auch geplant, die UTM-Sessions in anderen Städten zu veranstalten – was wir in Weimar bereits getan haben. Joa, dann gab es schon die große URGE TO MOVE 8 im Sektor mit nem echt fetten Lineup, mit Mind Vortex, Phace, QO und vielen mehr. Das Ganze wird sicher auch in irgendeiner Form weitergeführt. Produktionstechnisch arbeiten wir auch an einem neuen Projekt, mehr möchte ich hier nicht verraten.

Wir hatten bereits einige Highlights. Auf alle Fälle die State of Mind-Party in der Scheune, die Teddy Killerz-Party, Computerartist in der Chemiefabrik, kürzlich die B2B-Session und im Grunde hatten alle UTM-Sessions etwas für sich. Als Nächstes steht am 03.10. Katharsys in der Paula an, was sicher auch richtig fett wird. Ansonsten ist die Zusammenarbeit zwischen UTM und LET IT ROLL stetig gewachsen. Da wird sicher auch in Zukunft noch Einiges passieren. Jüngst durfte ich schon bei der LET IT ROLL Aftershow Party im Storm Club in Prag zusammen mit SMA auflegen, was echt richtig Spaß gemacht hat. Denen anscheinend auch, denn nun können wir auch wieder bei der IMAGINATION Aftershow Party in Prag auflegen. Man darf also gespannt sein, was aus dem Hause UTM und von mir noch alles kommen wird.

DAVE: Du hast ja auch schon über UTM-Records die „Day of the Dead EP“ released. Da kommt sicher noch mehr – von dir und auch allgemein auf UTM-Records, oder?

Ja, das auf jeden Fall. Ich bin jetzt aktuell wieder über ein paar neuen Projekten. Was dann damit passiert, ist noch unklar, aber es wird sicherlich noch einige Releases auf UTM-Records geben.

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DAVE: Wie stehst du zu DAVE und was habt ihr als Crew in der DAVE-Woche vor?

Ich selbst habe erst seit diesem Jahr Kontakt zu DAVE, durch Friedrich der sich da ja auch in die Organisation mit eingeklinkt hat. Von dem was ich bisher mitbekommen habe finde ich es sehr interessant und eine absolute Bereicherung für Dresden und dessen Subkultur. Ich finde es ist wie eine Art Übersicht über die ganze Dresdner Clubkultur, in der ich mich ja ohnehin schon sehr wohl fühle. Ich finde auch gerade die Vielfalt des Ganzen sehr spannend und um so schöner, dass ich da ein Teil von sein kann. In der Vergangenheit habe ich ja schon bei Musikfreunde auflegen dürfen was mich sehr gefreut hat. Aber nun geht es ja super weiter. Nicht nur dass, ich diesen Podcast mit diesem Interview machen durfte. Ich werde auch noch einen DAVE Workshop zum Thema Beatboxing geben. Außerdem wird es ja auch noch die “UTM-Session meets SONiCFOOD – The DAVE Edition” am 30.10. in der Paula geben, wo ich auch mit auflege. Bei DAVE ON! wird dann Metric von uns aus UTM-Family mit von der Partie sein. Also wir freuen uns schon sehr darauf wird sicher eine spannende Woche.

DAVE: Zum Schluss noch die Frage, ob du dich hier in Dresden und vor allem auch in der Subkultur-Szene wohlfühlst? Was gefällt dir besonders und was nicht so sehr?

Ja, das auf jeden Fall! Ich fühle mich hier sehr wohl. Da ich hier auch sofort aufgenommen wurde und es nicht lange gedauert hat, bis ich fast alle mal kennenlernen konnte. Ob das die Jungs von Danger Movement sind oder auch die Jungs von Cilistic Inc., die mich überhaupt das erste Mal gebucht hatten, als ich gerade mal zwei Monate in Dresden gewohnt habe. Und eben nicht zuletzt auch die UTM Jungs, die mir schon eine Menge an Möglichkeiten geboten haben und dies auch weiterhin tun werden, was ich sehr zu schätzen weiß. Was mich hier ein bisschen stört, ist das zum Teil übermäßige Angebot an Mainacts. Mir persönlich finden zu wenige Parties statt, bei denen man hauptsächlich Locals spielen hört zumindest was die Drum and Bass Szene angeht. Das kann eine Szene sehr schnell zerstören. Ich hoffe, dass das in Dresden nicht passiert. Auch könnte vielleicht hier und da noch etwas besser zusammengearbeitet werden. Aber ansonsten passt eigentlich alles soweit.

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Tracklist:

Modestep – Machines (Mefjus Remix)
Noisia – Incessant
Neonlight – Ultraviolet
Misanthrop & Mefjus – Stutter
Prolix & Rido – Trancendent
Prolix & Rido – Exploration
Mefjus – Saturate
Zombie Cats – Must Eat
InsideInfo & Mefjuse – Mythos
Hanzo, Inward, Disprove & Randi – The Hutt
Optiv – Krakpot (Jade Remix)
Audio feat. Ryme Tyme – Aftermath
Black Sun Empire & State of Mind – Ego
Nuklear MC, Voltaile Cycle & S Dexter – 24 Hours
I am Legion – Make thoose Move (Teddy Killerz Remix)
Sings – Vermin (Jade Remix)
Ed Rush – Scarab
Phtyius – Abadon
Black Sun Empire & State of Mind – Jack Nickelson
Maztek – Like a Boss (Instrumental)
L33 – Helvetica
Mefjus – Signalz ( I Hate Mondays VIP)
Noisia & The Upbeats – Dustep
Phace & Misanthrop – Sex Sells
Qo – Killcode feat. Nuklear MC
Teddy Killerz – New Drums (Neonlight Remix)
Optiv & BTK – Void
Venom218 – Next Level
Icicle NI Remix Comp. Venom218 Remix
Venom218 – Syndicate
Venom218 – Untitled

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